Am Montag fand am „Büchig“ in Ostheim die Verabschiedung von Michael Geier, dem ehemaligen Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön, aus dem Komitee des Rhöner Wurstmarktes statt. Zahlreiche ehemaligen und aktuellen Mitglieder des Gremiums fanden sich zu einer zünftigen Brotzeit mit Rhöner Wurst- und Schinkenspezialitäten ein, um Geier, der als „Vater“ des Rhöner Wurstmarktes gilt, würdig zu verabschieden.
Die Ursprünge des Rhöner Wurstmarktes
„Schon bei meinen ersten Besuchen in der Rhön war ich von den regionalen Wurstwaren und deren Qualität und Vielfalt fasziniert“, sagt Michael Geier, der aus Niederbayern stammt und sich 1985 zum ersten Mal in der Rhön aufhielt. Da lag es irgendwie nahe, schon kurz nach der Gründung des deutschen Ablegers von Slow Food (1992) dort Mitglied zu werden. Das Slow Food Magazin berichtete 1998 über den erstmals durchgeführten Nieheimer Käsemarkt, dessen Initiator Dieter Popp sich gerade ein Jahr vorher aus der Rhön verabschiedet hatte. Bereits bei der zweiten Durchführung 2000 stürmten über 50.000 Besucher die Kleinstadt in Ostwestfalen. Da hätte die Rhön doch auch was zu bieten, dachte sich Geier. Seit 1993 leitete er die Bayerische Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön und war immer auf der Suche nach erfolgversprechenden Aktionen, um unerkannte Rhöner Potentiale zu stärken. So wurde Anfang 2000 die Idee des Rhöner Wurstmarktes geboren. Schnell fand er im damaligen Innungsobermeister Hugo Neugebauer und im damaligen Bezirksrat und Ostheimer Bürgermeister Adolf Büttner Mitstreiter. Dieser stellte auch noch mit der malerischen, kastanienbestandenen Marktstraße in Ostheim vor der Rhön einen passenden Rahmen zur Verfügung. So wurde im Oktober 2002 der 1. Rhöner Wurstmarkt veranstaltet.
25 Wurstmarkthütten wurden seinerzeit bei der Firma BM Massivholz in Nordheim bestellt und über das Programm LEADER gefördert. Doch schon zwei Veranstaltungen später mussten noch einmal 25 Hütten nachbestellt werden, denn der Erfolg war überwältigend. Trotz hoher Anforderungen an die Metzger – so muss jede Wurst und jeder Schinken aus handwerklich gefertigter Produktion stammen – ist das Interesse, beim Rhöner Wurstmarkt auszustellen, groß. Und über die Jahre entwickelte sich der Wurstmarkt, bei dem es sich „eigentlich“ um eine Open-Air-Messe handelt, zu DER deutschen Feinschmeckermesse für handwerklich erzeugte Wurst- und Schinkenspezialitäten.
Die Highlights des Rhöner Wurstmarktes
Befragt nach seinen persönlichen Highlights denkt Geier natürlich besonders gerne an die Anfangsjahre des Wurstmarktes zurück. Ein Highlight und als besondere Anerkennung wertete Geier ebenfalls die Übernahme der Schirmherrschaft des Wurstmarktes im Jahr 2022 durch die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Michaela Kaniber, MdL. Im Rahmen der gestrigen Verabschiedung wurde ihm dann auch – als Überraschung – eine Wurstmarktschürze, persönlich von der Staatsministerin und allen Mitstreitern unterschrieben, überreicht.
Die Herausforderungen
Nur zu gut erinnert sich Geier an die bange Frage, die ihn im Jahr 2020 umtrieb: „ Kann der 10. Rhöner Wurstmarkt in Zeiten von Corona stattfinden?“ Eine Frage, die sich nicht nur er, sondern die Ostheimer und Fans in ganz Deutschland stellten, denn eine Großveranstaltung mit 20.000 Besuchern war angesichts der Infektionsschutzmaßnahmen nicht zu verantworten. Einen Wurstmarkt mit Mundschutz und Abstandsregel konnte er sich nicht vorstellen. Schließlich ist der Wurstmarkt eine Genussmesse.
Andererseits war es ihm wichtig, „die Marke Rhöner Wurstmarkt lebendig zu halten.“ – Und so beschloss das Wurstmarktgremium auf Vorschlag von Bürgermeister Steffen Malzer kurzerhand, einen virtuellen Wurstmarkt zu veranstalten. Wurstmarktpakete wurden zum Versand gepackt, Videos der Metzger gedreht, Podcasts aufgenommen und vieles mehr. „Die Vorschläge sprudelten nur so“, sagt Geier. Alle waren sich einig, dass man gerade im Internetzeitalter den Freunden des Wurstmarkts eine Menge Informationen und Aktionen bieten kann. Die Rechnung ging auf und Michael Geier strahlt bei der Aussage: „Das zeigt nur wieder, wie innovativ wir sind.“
Die Verabschiedung
So, wie man den Namen Michael Geier für immer mit dem Rhöner Wurstmarkt verbinden wird, wird auch er immer dem Rhöner Wurstmarkt verbunden bleiben, dafür ist er viel zu sehr Genussmensch – und so kamen zu seiner Verabschiedung auch noch viele weitere Genussmenschen, Veranstalter und Weggefährten, um mit ihm seinen Abschied aus dem Wurstmarktgremium zu feiern: Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer, Hugo Neugebauer, ehemaliger Obermeister der Metzgerinnung Rhön Grabfeld und Präsident a.D. der Handwerkskammer für Unterfranken war ebenso mit von der Partie, wie der Wegbegleiter der ersten Stunde, Altbürgermeister Adolf Büttner. Auch Anton Koob, drei Mal von der Zeitschrift „Feinschmecker“ als einer der besten Metzger Deutschlands ausgezeichnet und ebenfalls von Anfang an im Wurstmarktkomitee dabei, war zum Büchig gekommen, um Geier die Ehre zu erweisen.
Geier betonte in seinen Dankesworten, dass die Arbeit am und für den Rhöner Wurstmarkt mit den Partnern aus der Region für ihn immer konstruktiv, erfolgsorientiert und menschlich angenehm war. Er hoffe sehr darauf, dass der Wurstmarkt noch viele Auflagen in der Zukunft erfährt und die Rhöner ihre Qualitätsprodukte auch dann kaufen, wenn die Bratwurst beim Discounter billiger ist. Beim Bier der 2022 zur besten Brauerei Deutschlands gekürten Brauerei Strecks Brauhaus und Ostheimer Leberkäs, der als regionale Spezialität und Slow Food-Archeprodukt anerkannt ist, kamen die Anwesenden überein: „hier bündelt sich das, was prägend für den Genussort Ostheim und seine Menschen ist. Aus dem vermeintlich Einfachen und Kargen werden großartige Genüsse erschaffen!“
INFO
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